Münster
Als Ausgangspunkt für eine Stadtbesichtigung eignet sich der große Parkplatz auf dem zentral gelegenen Schlossplatz, der auch zur Übernachtung genutzt werden kann. Direkt am Platz steht das Residenzschloss, der letzte barocke Schlossbau in Deutschland. Es war zugleich das Spätwerk des westfälischen Baumeisters Johann Conrad Schlaun, dessen Vollendung der Architekt jedoch nicht mehr erlebte. Als Baumaterial wählte Schlaun die für ihn typische reizvolle Kombination von hellem Baumberger Sandstein für Simse, Pilaster und Dekoration und rotem Backstein für die Flächen. Im Zweiten Weltkrieg brannte das Schloss vollständig nieder und wurde später originalgetreu wiederaufgebaut.
Der Weg ins Zentrum führt durch die Frauenstraße. In einem schönen Jugendstilhaus erinnert die Kneipe „Frauenstraße 24“ an eine studentische Hausbesetzung 1973, die das Haus vor dem Abbruch durch einen Grundstücksspekulanten rettete.
Am Ende der Frauenstraße findet sich linker Hand das Antiquariat Solder. Fans der in Münster spielenden Krimireihe „Wilsberg“ erkennen auf den ersten Blick, dass für die Dreharbeiten nur das Namensschild über dem Schaufenster ausgetauscht wurde.
Die gegenüber liegende Überwasserkirche verdankt ihren Namen ihrer Lage jenseits des Flüsschens Aa, das diese Kirche vom wenige hundert Meter entfernten Dom trennt. Die Kirche hat einen wuchtigen, aber unbehelmten Turm. Während der Belagerung der Stadt in den Jahren 1534/1535 hatten die „Wiedertäufer“ den Helm vom Turm gestürzt und eine Kanone auf die Plattform gebracht. Im Zuge der Reformation war in Münster die Wiedertäuferbewegung um den Prediger B. Rottmann und den Tuchhändler Knipperdollinck entstanden. 1534 errichtete "König" Jan (Bokelson) van Leiden eine Terrorherrschaft über die Stadt. Im folgenden Jahr wurde das Wiedertäuferreich durch bischöfliche Truppen mit militärischer Gewalt zerschlagen.
Durch die Spiegelturmgasse und vorbei am bischöflichen Palais geht es zum St. Paulus-Dom. Auf dem Domplatz gründete um 800 der von Karl dem Großen beauftragte Missionar Liudger einen Dom und ein Kloster (monasterium), das der Stadt den Namen gab. Der heutige Dom ist im wesentlichen ein Werk des 13. Jahrhunderts. Er wurde nach starker Zerstörung nach dem Zweiten Weltkrieg umgebaut. Besonders sehenswert ist die Astronomische Uhr im Chorumgang, ein technisches Meisterwerk aus dem Jahre 1540, dessen kalendarische Angaben bis ins Jahr 2071 reichen. An Sonntagen treten um 12 Uhr (an Feiertagen 12.30 Uhr), begleitet von Glockenspiel, die heiligen Drei Könige aus einer Tür heraus um dem Jesuskind ihre Gaben zu bringen.
Den Domplatz trennt der Michaelisplatz vom historischen Rathaus. Dessen charakteristischer Giebel aus dem 13. Jahrhundert gehört zu den herausragendsten Hauptwerken gotischer Profankunst in Europa. Im Friedenssaal fanden parallel zu Osnabrück zwischen 1643 und 1648 Verhandlungen zum Westfälischen Frieden statt, der am 15. Mai 1648 hier geschlossen wurde und den Dreißigjährige Krieg beendete.
Vom Rathaus aus hat man zugleich einen wunderschönen Blick auf den Prinzipalmarkt. Eine Vielzahl aneinander gereihter Giebelhäuser mit einem durchgehenden Bogengang bilden diese historische Kaufmannsstraße.
Deren oberes Ende markiert die Lambertikirche. Sie wurde bei ihrem Bau 1375 von den Kaufleuten der Stadt als „Gegenkirche“ zum bischöflichen Dom finanziert. An ihrem Turm hängen noch immer die Die von Zeit zu Zeit restaurierten Originalkörbe, in denen die „Wiedertäufer“ nach ihrem Tod weithin sichtbar aufgehängt und ihre Leichen den Vögeln zum Fraß vorgeworfen wurden. Vor der Kirche zeigt ein Brunnen münstersche Symbolfiguren: Bauer und Bäuerin, Magd und Kind. Wer am Abend hier verweilt, kann die einzige Türmerin Deutschlands hören, die hier (außer dienstags) von 21 Uhr bis Mitternacht halbstündlich ihr Horn erschallen lässt.
Vor der Lambertikirche geht es nach rechts in die Salzstraße. Hier finden sich weitere Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt. Linker Hand steht die barocke Dominikanerkirche, die der Architekt Lambert Friedrich von Corfey in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach französischen Vorbildern schuf. Sehenswert im Innern ist der Hochaltar aus dem Jahre 1699. Nach rechts führt die Loergasse zur Clemenskirche. Der kreisrunde barocke Bau nach Plänen Johann Conrad Schlauns wurde 1753 geweiht.
Zurück auf der Salzstraße sind es nur noch wenige Schritte zum Erbdrostenhof. Dieses Meisterwerk Schlauns wurde in den Jahren 1753 bis 1757 als barockes Adelspalais errichtet.
Außerhalb der Stadt im Ortsteil Nienberge steht das Rüschhaus, in dem die westfälische Dichterin Annette von Droste Hülshoff zwischen 1826 und 1846 Balladen und Gedichte, die „Judenbuche“ sowie Teile des „Geistlichen Jahres“. schrieb.
Ursprünglich hatte Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun das Rüschhaus 1745/48 für sich selbst erbaut. Seine architektonische Idee war es, eine Synthese von Münsterländer Bauernhaus und Herrensitz zu schaffen. Deutlich unterscheiden sich die Vorderfronten: im Süden zum Hof hin rustikal und im Norden zum französisch angelegten Garten hin repräsentativ mit eleganter Freitreppe. Die seitlichen Gebäude der dreiflügeligen Anlage dienten landwirtschaftlichen Zwecken, während der mittlere Teil den Herrschaften vorbehalten blieb.
Reisemobilstellplätze in Münster
Stellplatz Schlossplatz
Auf dem nördlichen Großparkplatz vor dem Schloss sind Stellflächen für 10 Mobile auf der dem Schloss zugewandten Seite reserviert
Der Untergrund ist eben und geschottert.
Ein öffentliches WC befindet sich am Platz. Ansonsten gibt es keine Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten oder Strom.
Die Parkgebühr beträgt 2 Euro pro Stunde oder 20 Euro für 24 Stunden.
Der Parkplatz ist ideal für die Stadtbesichtigung und wegen des Verkehrs eingeschränkt zur Übernachtung geeignet
Adresse: Schlossplatz
GPS-Koordinaten: 51°57’53“ Nord, 07°36’59.50“ Ost
Dezimal: 51.9647222 Nord, 7.616527 Ost
Anreise: A 1 / A 43 Kreuz Münster–Süd, Ausfahrt Münster, weiter auf der B 219 geradeaus Richtung Zentrum. Der große Parkplatz liegt linker Hand.
Stellplatz am Ostbad
Am städtischen Hallenbad Ost sind Stellflächen für 10 Mobile bis 8 Meter Länge reserviert. Der Stellplatz ist sehr ruhig gelegen.
Der Untergrund ist gepflastert, die Zufahrtswege asphaltiert.
Es gibt keine Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten oder Strom.
Bis zum Stadtzentrum sind es 2,5 km Fußweg.
Adresse: Mauritz-Lindenweg 101
GPS-Koordinaten: 51°57’33.70“ Nord, 07°39’31“ Ost
Dezimal: 51.9593611 Nord, 7.658611 Ost
Anreise: A 1 / A 43 Kreuz Münster–Süd, Ausfahrt Münster, nach rechts auf die B 51, Ausfahrt Wolbecker Straße Richtung Zentrum. Über den Dortmund-Ems-Kanal hinweg, nächste Straße rechts (Andreas-Hofer-Straße), nächste Straße rechts (Manfred-von-Richthofen-Straße), am Ostbad nach links in den Mauritz-Lindenweg.
Weitere Informationen: Stadt Münster www.muenster.de, E-Mail info@stadt-muenster.de, Telefon 0251/ 4 92-27 10