Kalkar
Die kleine Stadt beeindruckt durch ihr mittelalterlich geprägtes Stadtbild. Sie 1230 von den Grafen von Kleve planmäßig entworfen, um ihre günstige Lage an der Kreuzung zweier wichtiger Straßen von Straßburg nach Nimwegen und von Münster nach Kleve zu nutzen. Vermutlich 1242 erhielt Kalkar Stadtrechte. Rasch wurde Kalkar vor allem durch Tuchweberei, Getreidehandel und zahlreiche Bierbrauereien wohlhabend und sogar Mitglied der Hanse.
Den Mittelpunkt der Stadt bildet der große Marktplatz mit dem beeindruckenden Rathaus. Der dreigeschossige mit Turm und Zinnen bewehrte Backsteinbau wurde zwischen 1436 und 1445 vom herzoglich-klevischen Baumeister Johan Wyrenbergh entworfen und gebaut. Ursprünglich diente er als Handels-, Lager-, Fest-, Gerichts- und Verwaltungshaus. Stolze Treppengiebelhäuser sowie ausgemalte Bürgerhäuser aus dem 14. bis 16. Jahrhundert säumen den Marktplatz und die Seitenstraßen.
Die bedeutendste Sehenswürdigkeit Kalkars ist die St.-Nicolai-Kirche. Die von Wyrenbergh 1450 erbaute Kirche zählt zu den größten dreischiffigen Hallenkirchen des Niederrheins. Wegen der vielen kostbaren Schnitzaltäre wird sie zu Rechts als Schatzkammer mittelalterlicher Kunst bezeichnet. Einst standen in der Kalkarer Kirche 15 Altäre, die von den reichen Bruderschaften und Gilden gestiftet waren. Obwohl 1818 mehrere Altäre verkauft wurden, bietet die Kirche mit ihren acht Altären noch heute eine unvergleichliche Fülle von Zeugnissen niederrheinischer Schnitzkunst des Mittelalters. Das Innere der Kirche wird beherrscht durch den Marienleuchter von H. Bernts aus Wesel, eine grandiose Arbeit aus Eichenholz mit der Darstellung des Stammbaumes Jesu. Der Schmerzensaltar mit der Wurzel Jesse des Hendrik Douvermann im südlichen Chorraum gehört mit der Kreuzigungsgruppe im nördlichen Seitenchor und der Maria Magdalena des Dreifaltigkeitsaltars (unter der Orgelbühne) zu den bedeutenden Kunstwerken des ausgehenden Mittelalters bzw. der Renaissance. Die 20 Tafeln auf den Flügeln des Hochaltares stammen von Jan Joest aus Wesel. Dargestellt werden Szenen aus der Bibel, darunter die Kindheitsgeschichte Jesu, das Gespräch mit der Samariterin am Jakobsbrunnen, die Auferweckung des Lazarus (auf dem Marktplatz zu Kalkar!), das Pfingstbild und der Tod Mariens.
Ende des 16. / Anfang des 17. Jahrhunderts wurde Kalkar mehrfach von der Pest heimgesucht und 1598 – während des Freiheitskampfes der Niederlande gegen Spanien – durch spanische Truppen teilweise zerstört.
Die 1770/71 erbaute Stadtwindmühle am Hanselaer Tor ist die größte Windmühle am Niederrhein. Sie ist nach ihrer Restaurierung 1995/1996 mit zwei Mahlwerken voll funktionsfähig und kann besichtigt werden.
In den 1970er Jahren wurde Kalkar bundesweit bekannt als Standort für den geplanten „Schnelle Brüter“, in dem spaltbares Plutonium aus Uran zur Energieerzeugung „erbrütet“ werden sollte. Als dieser 1986 mit einer Investitionssumme von mehr als sieben Milliarden Mark fertiggestellt war, zeigte der Unfall im Atomkraftwerk Tschernobyl drastisch die potenziellen Gefahren jener Technologie. 1991 wurde endgültig entschieden, den „Schnellen Brüter“ nicht in Betrieb zu nehmen. Da niemand die Abrisskosten in Höhe von 150 Millionen DM tragen wollte, erwarb ein niederländischer Unternehmer die Investitionsruine, um sie zu einem Freizeitpark umzuwandeln. Bis 2005 hieß die Anlage „Kernwasser Wunderland“. Heute bietet sie unter dem Namen Wunderland Kalkar 40 Attraktionen, darunter eine Achterbahn, ein Kettenkarussell, ein Riesenrad und eine Wildwasserbahn. Die Außenwand des Kühlturms wird als Kletterwand genutzt.
Reisemobilstellplatz in Kalkar
Waysche Straße
Nahe der Stadtwindmühle am Hanselaer Tor bietet Kalkar einen ruhigen und gepflegten Stellplatz im Grünen für 45 Mobile.
Der Untergrund ist befestigter Rasen und eben.
Die Übernachtung kostet 5 Euro, Strom (2 kWh), Wasser (80 Ltr. ) und Entsorgung jeweils 1 Euro.
Der Aufenthalt ist auf maximal drei Tage begrenzt.
Adresse: Waysche Straße
GPS-Koordinaten: 51°44’24“ Nord, 6°18'4“ Ost
Dezimal: 51.74 Nord, 6.3011111 Ost
Anreise: Autobahn A 57 Köln – Nimwegen, Ausfahrt 3 (Goch), auf der B 67 nach Kalkar. Der Stellplatz ist ausgeschildert.
Weitere Informationen: Touristik-Information Kalkar www.kalkar.de, E-Mail karin.max@kalkar.de, Telefon 02824/ 1 31 20