Der berühmte Blick von Domme auf die Dordogne. Fotos: Otmar Steinbicker

Domme

Die Gemeinde an der Dordogne gehört zu den „Schönsten Dörfer Frankreichs“. Das ist nicht nur die subjektive Sicht des Autors, sondern das Label der Vereinigung „Les plus beaux villages de France“. Voraussetzung für die Verleihung dieses Titels sind eine außergewöhnliche Erhaltung und Pflege des kulturellen Erbes. Derzeit (Stand Januar 2018) tragen 157 Dörfer in Frankreich diesen Titel.

Domme bietet ein faszinierendes Panorama. Von der Promenade am nördlichen Ortsrand streift der Blick aus 250 Meter Höhe weit über das Tal der Dordogne. Von der Aussichtsterrasse La Barre erkennt man im Westen die Burganlage von Beynac und im Osten die Dordogne-Schleife von Montfort.

Bei einer solchen Lage sollte es niemanden verwundern, dass der Ort im Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich und den späteren Religionskriegen eine immense militärische Bedeutung hatte.

Haus des Münzprägers auf der Place de la Rhode.

1281 ließ Herzog Philipp der Kühne Domme als Bastide zum Schutz gegen einen Vormarsch englischer Truppen erbauen. Bastiden waren im Unterschied zu Burgen Städte und Dörfer, die unter militärischen Gesichtspunkten angelegt wurden und in der Regel einen schachbrettartigen Grundriss mit rechtwinklig ausgerichteten Straßen aufwiesen und mit Wehrmauern, Türmen und Toren gesichert wurden. Rund 400 solcher befestigter Dörfer wurden zwischen 1229 und 1373 im Südwesten Frankreichs errichtet.

Ein schachbrettartiger Grundriss ließ sich aber nur in der Ebene realisieren, nicht bei der Hanglage von Domme. Die enorme Bedeutung dieser Bastide zeigte sich in den Privilegien, die sie erhielt. So durfte sie eigene Konsuln wählen, ihre öffentliche Verwaltung und eine örtliche Gerichtsbarkeit betreiben. Sie erhielt verschiedene Steuerbefreiungen und sogar das Recht zur Prägung eigener Münzen.

Porte des Tours.

Domme war entsprechend heftig umkämpft. Mal herrschten französische Truppen, mal englische. 1417 wurde sie von englischen Truppen eingenommen und gehörte erst ab 1438 wieder zu Frankreich. Dem Hundertjährigen Krieg folgten später die Religionskriege. 1588 eroberte der protestantische Kapitän Geoffroy de Vivans die katholische Stadt, um sie 1592 nach Zerstörungen an die Katholiken zu verkaufen. I

In den Gassen von Domme

Im 17. Jahrhundert wurde Domme wieder aufgebaut und erhielt sein heutiges Ortsbild. Die mittelalterliche Stadtmauer ist fast vollständiger Länge erhalten. Der Zugang erfolgt von Süden über drei Stadttore. Am besten erhalten ist die mächtige Porte des Tours, ein von zwei Türmen flankiertes Stadttor. Hier wurden in der Zeit von 1307 bis 1318 siebzig Ritter des aufgelösten Templerordens gefangen gehalten. Einige Zeichnungen, die sie in die Zellenwände ritzten, zeugen davon. Auch danach wurden die Türme weiter als Gefängnis benutzt.

Das Zentrum des Ortes bildet die Place de la Halle mit der Markthalle aus dem 17. Jahrhundert. Unter ihren Arkaden befindet sich der Eingang zu einer Tropfsteinhöhle mit teilweise zusammengewachsenen Stalagmiten und Stalaktiten, die der Bevölkerung in Kriegszeiten als Zuflucht diente. Gegenüber steht das Maison de Gouverneur aus dem 16. Jahrhundert, in dem heute das Office de Tourisme untergebracht ist. Die Kirche wurde nach der Zerstörung durch die Hugenotten 1622 wieder aufgebaut, Ihr Portal und der Glockenturm stammen aus dem Jahr 1837.

Wie überall im Périgord findet man auch in Domme ein reiches Angebot an kulinarischen Spezialitäten. Donnerstags lohnt ein Besuch des Wochenmarktes.

Reisemobilstellplatz in Domme

Reisemobil-Stellplatz in Domme

Le Pradal

Der große Platz unterhalb des Stadttores Porte des Tours auf dem Parkplatz Le Pradal ist gut ausgeschildert. Einige wenige Bäume bieten etwas Schatten.

Der Platz ist auf zwei Terrassen angelegt. Der Untergrund ist eben, teils asphaltiert, teils geschottert.

Das Parken kostet tagsüber 3 Euro, die Übernachtung zusätzlich 7 Euro. Ver- und Entsorgung sowie Strom werden für jeweils 2 Euro angeboten. An der Parkuhr wird per Kreditkarte gezahlt, für Wasser und Strom mit 2-Euro-Münzen.

Wer den Fußweg hoch in den Ort scheut, kann auch alle 30 Minuten mit einem kleinen Touristenzug fahren.

Adresse: D46E3, 24250 Domme, Frankreich

GPS-Koordinaten: 44°48'2“ Nord, 1°13'18" Ost

Dezimal: 44.8005556 Nord, 1.2216666 Ost

Weitere Informationen: Office de Tourisme Domme www.perigordnoir-valleedordogne.com/fr, Telefon 0033/5 53 31 71 00

Aquitanien

Mit Reisemobil auf Entdeckungsreise ins Périgord

Bei Bergerac erreichen wir die historische Landschaft des Périgord, die sich über das heutige Département Dordogne erstreckt. Dass es hier ein wenig anders ist als in anderen französischen Regionen fällt uns bereits beim Besuch eines großen Supermarktes in der Peripherie von Bergerac auf. Hier gibt es in der Lebensmittelabteilung nicht nur die üblichen großen Fleisch- und Fischtheken, hier gibt es eine ebenso große Theke ausschließlich für Geflügelprodukte. Auch wenn sich Gänse- und Entenspezialitäten in ganz Südwestfrankreich großer Beliebtheit erfreuen, so schlägt doch im Périgord das Herz dieser Geflügelzucht.

In der Altstadt von Bergerac

Reportage

Reisemobilstellplatz

Le Pradal

Parken 3 €, Übernachtung 7 €, Ver- und Entsorgung, Strom je 2 €

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