Hôtel-Dieu in Beaune. Fotos: Otmar Steinbicker

Frankreich

Hôtel-Dieu in Beaune

Ein einzigartig schöner Krankenhausbau ist das Hôtel-Dieu in Beaune. Es wurde zwischen 1443 und 1452 im Stil der flämischen Gotik errichtet und noch bis ins Jahr 1971 als Hospital genutzt. Heute kann es zum Teil als Museum besichtigt werden, das die Krankenpflege der frühen Neuzeit zeigt.

Ins Auge springen auf den ersten Blick die bunten Dächer aus verschiedenfarbigen glasierten Terrakottaziegeln. Die farbenprächtigen Dächer fanden von Beaune ausgehend im Burgund weite Verbreitung, so dass sie heute als typisch für diese Region gelten. Ursprünglich jedoch stammen sie allerdings aus Österreich-Ungarn.

Anlass für den Bau des Hospitals war die große Not der Einwohner der Region nach dem Hundertjährigen Krieg zwischen Frankreich und England. Damals beschlossen Nicolas Rolin, der Kanzler des burgundischen Herzogs Philipp des Guten, und seine Frau, dieses Hospital zu errichten.

Rolin stiftete dazu eine jährliche Rente aus den Einnahmen der „Großen Saline“ von Salins. Später vermachten auch viele Bewohner der Region dem Hospital Grundbesitz. So erfolgten im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Um- und Ausbauten. Allerdings blieb das spätmittelalterliche Erscheinungsbild bis heute erhalten.

Die Hauptgebäude stammen aus dem 15. Jahrhundert. Im 17. und 18. Jahrhundert kamen stilistisch angepasste Seitenflügel hinzu. Um den rechteckigen Innenhof sind die unterschiedlichen Krankensäle angeordnet, die in einem Rundgang zu besichtigen sind.

Der größte Saal ist der Große Armensaal mit 30 Betten in zwei Reihen, in denen jeweils 2 Personen lagen. Im angrenzenden kleinen Saal „Sainte Anne“ wurden einige wenige Adelige versorgt. Reiche Bürger wurden im Saal „Saint Hugues“ betreut. Hier zeigen Bilder des Malers Isaac Moillon biblische Wunder Jesu , um den Kranken Hoffnung zu vermitteln. Der Saal „Saint Nicolas“ diente der Intensivpflege in akuter Lebensgefahr schwebender Patienten, nachdem 1658 König Ludwig XIV. Geld dafür bereitgestellt hatte.

Polyptychon des jüngsten Gerichts

Der Gründer des Hospitals, Nicolas Rolin, stattete die Säle mit Kunstwerken, Mobiliar, und kostbaren Wandteppichen aus. Besonders beeindruckend ist das Polyptychon des jüngsten Gerichts des flämischen Malers Rogier van der Weyden (1399–1464) im Saal „Saint Louis“.

Bis heute finanziert sich das Hospital vor allem durch die Erträge von Weinbergen, die über die Jahrhunderte zumeist durch Erbschaften in den Besitz des Hospizes gelangten. Einmal jährlich findet eine Auktion von Fassweinen aus dem Stiftungsbesitz im Hospiz von Beaune statt. In den letzten Jahren wurden zum Teil Auktionspreise bis zu 40.000 Euro für ein 228 Liter-Fass erzielt. Das entspricht einem Flaschenpreis von mehr als 250 Euro. Wenn bei der Auktion im Hospiz in Beaune hohe Preise erzielt werden, so wird der gesamte Burgunderwein-Jahrgang teuer.

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