Hütten der Austernzüchter in Le Château-d’Oléron. Fotos: Otmar Steinbicker

Frankreich

Île d’Oléron

Die zweitgrößte französische Insel in Europa liegt vor der Atlantikküste der Gironde-Mündung nahe der Hafenstadt Rochefort. Sie ist ist 34 Kilometer lang und an der breitesten Stelle zwölf Kilometer breit.

Seit 1966 verbindet eine 2862 Meter lange und damit längste Brücke Frankreichs die Insel mit dem Festland bei Bourcefranc-le-Chapus.

Die Île d’Oléron und ihre Nachbarinsel Île de Ré schließen zusammen dem Festland den Pertuis d’Antioche ein, einen Meeresabschnitt, dessen südlicher Teil weitgehend verschlickt ist und sich damit geradezu ideal zur Zucht von Austern und Muscheln eignet. Die Insel und das gegenüber liegende Festland bei Marennes ist eines der bedeutendsten Zentren der Austernzucht in Europa.

Zur Austernzucht der Region Marennes-Oléron gehören rund 2.500 Hektar Austernparks und 3.000 Hektar Klärbecken. 450 Betriebe sind mit der Aufzucht von Austern beschäftigt, 700 Betriebe mit der Veredelung. Der Jahresumsatz dieser Region beträgt ca. 200 Millionen Euro. Ihren besonderen Geschmack verdanken die dortigen Austern der mikroskopischen Alge Navicula ostrearia. Diese gibt den Austern in den Klärbecken auch ihre charakteristische smaragdgrüne Farbe („Fines de claires verte“).

Die Klärbecken für die Austern nehmen auf der Île d’Oléron längst einen Großteil der Gelände für die ehemaligen Salzgewinnung ein. Im Freiluftmuseum „Port des Salines“ in Petit-Village wird diese Meersalzgewinnung erläutert.

Yachthafen in Dolus-d’Oléron.

Die Île d’Oléron ist bei Urlaubern vor allem wegen ihres mild-warmen Klimas beliebt. Geboten werden reizvolle Badestrände sowie ein gut ausgebautes Radwegenetz von mehr als 130 Kilometern. Die schönsten Sandstrände bieten der Nord- und der Südwesten der Insel.

Besonders sehenswert sind der 1834 bis 1836 erbaute Leuchtturm Phare de Chassiron, das unter Napoleon befestigte Fort Boyard und die unter Vauban errichtete Citadelle du Château d’Oléron. Naturliebhaber zieht es ins Sumpfgebiet „Marais aux Oiseaux“, in dem selten gewordene Vögel ihre zu sehen sind.

Strand bei Saint-Pierre-d’Oléron.

La Cotinière behebergt einen bedeutenden Fischerhafen. Angeliefert wird hier vor allem der „Céteau“, ein Plattfisch mit weißem, zartem und fettarmen Fleisch aus der Familie der Seezungen. In Deutschland ist er unter dem Namen „Bastardzunge“ bekannt, der lateinische Name lautet „Dicologlossa cuneata“. Die Versteigerungshalle kann von Montag bis Freitag zwischen 15 und 16.30 Uhr besichtigt werden.

Auch Weinanbau gibt es auf der Île d’Oléron. Produziert wird vor allem der „Pineau des Charentes“ ein Likör, der gerne als Apéritiv getrunken wird. Der Pineau wird aus einer Mischung von unfermentiertem Traubenmost und Cognac in ausgedienten Cognac-Eichenfässern gelagert. Er hat einen Alkoholgehalt zwischen 16 und 22 Volumenprozent angebaut. Auf der Île dÒléron werden bei der Weinherstellung auch Algen mit in die Fässer gegeben, um eine leicht jodierende Geschmacksnote zu erreichen.

Acht Gemeinden teilen sich die Insel:

La Brée-les-Bains

Le Château-d’Oléron

Dolus-d’Oléron

Le Grand-Village-Plage

Saint-Denis-d’Oléron

Saint-Georges-d’Oléron

Saint-Pierre-d’Oléron

Saint-Trojan-les-Bains

Reisemobil-Stellplatz in Dolus-d’Oléron

Reisemobilisten finden Stellplätze und Campingplätze auf der Insel. Dabei ist die Nachfrage vor allem in der Saison oder nahe der Hochsaison höher als das Angebot.

Im August, wenn ganz Frankreich Urlaub macht, ist auch die Île d’Oléron stark frequentiert. Dann ist es für Reisemobilisten nicht immer einfach, einen Übernachtungsplatz oder überhaupt einen Parkplatz zu finden. Wer in diesem Monat die Insel besuchen will, sollte besser vorab einen Campingplatz reservieren. ab dem ersten Septemberwochenende wird es wieder ruhiger und beschaulicher.


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