Deutschland
Tilman Riemenschneider
Tilman Riemenschneider, geboren um 1460 in Heiligenstadt im Eichsfeld, gestorben am 7. Juli 1531 in Würzburg, war ein deutscher Kolzschnitzer und Bildhauer und zugleich auch Bürgermeister und Revolutionär. Er zählt zu den bedeutendsten Künstlern um 1500 in der Zeit des Übergangs von der Spätgotik zur Renaissance.
Mutmaßlich erlernte Riemenschneider sein Handwerk in Straßburg. Ab 1483 lebte er in der fürstbischöflichen Residenzstadt Würzburg. Dort wurde er ein wohlhabender Bürger, besaß mehrere Häuser und eigene Weinberge.
Für seine Arbeiten beschäftigte er in seiner Werkstatt hochbegabte Gesellen. Da Riemenschneider keines seiner Werke signierte, ist heute nicht mehr festzustellen, welche seiner Arbeiten eigenhändig und welche durch seine Mitarbeiter gefertigt wurden. Möglicherweise hat Riemenschneider nicht selten die Entwürfe geliefert und die Fertigung nur beaufsichtigt.
Im November 1504 wurde Tilman Riemenschneider in den Unteren Rat der Stadt Würzburg berufen, dem er danach über 20 Jahre angehörte. 1520/21 wurde er zum Bürgermeister gewählt. Dieses Amt übte er bis 1524 aus. Die öffentlichen Ämter brachten ihm auch viele große und lukrative Aufträge ein.
1525 während des Deutschen Bauernkrieges verbündeten sich die aufständischen Bauern und die Bürger von Würzburg gegen den Bischof.
Bei entscheidenden Schlacht am 4. Juni 1525 wurden außerhalb der Stadt binnen weniger Stunden wurden 8.000 Bauern von den Landsknechten des Georg Truchsess von Waldburg-Zeil getötet. Danach endete auch der Aufstand der Bürger.
Die Anführer des Aufstands – unter ihnen alle Würzburger Ratsherren – wurden in der Festung Marienberg eingekerkert und grausam gefoltert. Auch Tilman Riemenschneider war zwei Monate in Kerkerhaft, in der er „vom hencker hart gewogen und gemartert“ wurde. Erst gegen Zahlung der Hälfte seines Vermögens wurde er freigelassen. Riemenschneider verlor seine politischen Ämter und seine Arbeit und geriet in Vergessenheit.
Die Werke Tilman Riemenschneiders finden sich in einem Radius von ca. 100 Kilometer rund um Würzburg, einige auch in Orten an der Romantischen Straße.
Darunter sind in Würzburg die Sandsteinfiguren von Adam und Eva (1491/94). Die Originale wurden am Südportal der Marienkapelle 1975 durch Kopien ersetzt die Originale sowie eine Reihe weiterer Werke sind im Museum für Franken in der Festung Marienberg zu sehen.
Das Grabmal des Bischofs Rudolf II. von Scherenberg (1496/99), der Epitaphaltar des Fürstbischofs Lorenz von Bibra (1520/22) sowie der Diakon, der eine aufgeschlagene Bibel zum Lesen bereithält (um 1500) befinden sich im Dom St. Kilian in Würzburg.
Die Steinerne Madonna (1493) befindet sich Kollegiatstift Neumünster in Würzburg.
Die Heiligblut-Retabel aus Lindenholz (1501/05) steht in der Jakobskirche in Rothenburg ob der Tauber
Die Marien-Retabel aus Lindenholz (um 1505/08) steht in der Herrgottskirche in Creglingen.