Frankreich
Der Weinexperte rät
"Wein darf man nicht trinken, sondern nur genießen", lautet das Credo von François Ensminger aus dem lothringischen Toul. Und für den richtigen Genuss empfiehlt er folgende Prozedur:
Der Wein von der Maas schmeckt am besten bei 9 bis 9,5 Grad Celsius. Um diese Temperatur zu erreichen, soll man den Wein jedoch nicht in den Kühlschrank stellen, sondern im Eis erschrecken.
Zuerst betrachte man den Wein und prüfe seine Farbe. Daraufhin rieche man den Wein. Dazu schüttele man ihn, damit das Aroma hochsteigt.
Wenn sich anschließend der Wein wieder senkt, gibt es "Beine" die Spuren natürlichen Glyzerins. "Je mehr Beine es gibt, desto besser ist der Wein", sagt Ensminger.
Erst dann dürfe man Wein in den Mund nehmen. Als erstes liefert die Zungenspitze eine Information über die Temperatur. Sodann gibt der mittlere Teil der Zunge eine erste Geschmacksanalyse. Kenner vermögen schließlich mit dem hinteren Teil der Zunge Anbaugegend und Jahrgang zu erkennen.
"Dann darf man den Wein aber immer noch nicht trinken", erklärt der Experte streng.
Jetzt heißt es kauen, den Wein mit der Zunge durch den ganzen Mund zu bewegen. Es sind die Papillen im Gaumen, die dazu beitragen, die Geschmacksnuancen wahrzunehmen.
Wenn danach noch etwas Wein im Mund verblieben ist, darf man ihn schlucken. "Aber der Magen gibt niemals eine Information über den Wein", warnt François Ensminger.
Otmar Steinbicker