Großbritannien

Schottlands Geschichte

Schottlands Geschichte kommen wir nirgends so nahe, wie in der Gegend nordöstlich von Inverness. Noch aus grauer Vorzeit stammen die Clava Cairns, gewaltige Megalithgräber und Menhire aus tonnenschweren Steinen, wie man sie auf dem Kontinent ähnlich eindrucksvoll nur aus der Bretagne kennt.

Suenos Stone. Fotos: Otmar Steinbicker

Die Pikten, die ab circa 1000 v. Chr. den Nordosten Schottlands besiedelten, hinterließen den beeindruckenden Suenos Stone in Forres, einen 20 Fuß hohen Sandstein, in den sie Zeichnungen von Reitern, bewaffneten Fußsoldaten und Geköpften, die Darstellung einer blutigen Schlacht, ritzten.

Grabstein für den Clan Mackintosh auf dem Schlachtfeld von Culloden

Das Schlachtfeld von Culloden ist nur wenige Kilometer entfernt und jüngeren Datums, aber hat eine nicht weniger blutige Geschichte.

Am 17. April 1746 wurden hier die aufständischen Highland-Clans, die den Stuart-Nachkömmling Bonnie Prince Charlie an die Macht bringen wollten, im wahrsten Sinne des Wortes abgeschlachtet. Kaum einer der 5.000 Hochländer konnte lebend entkommen, Gefangene wie Verwundete wurden von den Siegern getötet.

In der heute so friedlich erscheinenden, mit Heidekraut bewachsenen Hochmoorlandschaft erinnern nur noch wenige Grabsteine an das Massaker. Sie gelten jeweils ganzen Clans, denn an ihren Tartans, den Karomustern, konnten die herumliegenden Leichen immerhin als Angehörige eines bestimmten Clans identifiziert und gemeinsam begraben werden.

Fort George schließlich, die gewaltige Festung etwa 20 Kilometer nördlich von Culloden, strategisch günstig am Ausgang des Moray Firth gelegen, wurde nach der Niederschlagung des Aufstandes zu einem der wichtigsten Besatzungsstützpunkte.

Noch heute ist dort eine Garnison untergebracht, doch immerhin ein Teil der Anlage ist zur Besichtigung freigegeben. Wer den Posten mit der schussbereiten Maschinenpistole im Anschlag passiert hat, kann in einigen als Museum eingerichteten Räumen einen Eindruck vom Leben der Soldaten des 18. und 19. Jahrhunderts gewinnen.

Ein günstiger Ausgangspunkt für die Erkundung dieser für die schottische Geschichte so bedeutsamen Landschaft ist das schön gelegene Örtchen Nairn am Moray Firth über dem am Abend oftmals die Sonne in einem faszinierenden Farbenspiel untergeht.

Otmar Steinbicker

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