Zum Lippizanergestüt nach Szilvásvárad
Der Reitstall des Lippizanergestüts in Szilvásvárad ist schon von weitem am Pferdewiehern zu orten. Hier sind einige der schönsten ungarischen Pferde zu besichtigen. Acht Stämme dieser edlen Pferderasse werden hier gezüchtet. Die Lippizaner sind Bergpferde und benötigen eine entsprechende Umgebung. So leben die Hengstfohlen in den ersten drei Jahren frei im Bükk-Gebirge. Danach werden sie in Szilvásvárad vom 4. bis zum 9. Lebensjahr einer harten Ausbildung unterzogen, bevor sie die ersten Vorführungen absolvieren.
Die Lippizaner, eine Kreuzung aus Arabern, spanischen, griechischen und italienischen Pferden, deren Tradition bis 1580 zurückreicht, werden schwarz geboren und werden erst zwischen dem 4. und 8. Lebensjahr weiß. In Ungarn wurde die Lippizanerzucht seit dem 17. Jahrhundert um eine besondere Variante bereichert, die Kreuzung von Lippizanern und andalusischen Pferden ("Tulipan" oder schwarze Lippizaner).
Die ungarischen Lippizaner sind länger und größer als ihre österreichischen Verwandten, die vor allem für die Spanische Hofreitschule ausgebildet werden. In Ungarn werden die Pferde hauptsächlich für Gespanne genutzt. Keine andere Rasse auf der Welt hat so viele Goldmedaillen in der Sportdisziplin des Gespannfahrens geholt wie die ungarischen Lippizaner. Ein kleines Museum informiert über den Gespannsport und die Geschichte der Lippizaner.
Verkauft werden die Pferde aus Szilvásvárad in alle Welt, in die USA, nach England, Deutschland, Belgien und Italien. Zu den besten Kunden gehören auch der Zirkus Knie und der Moskauer Staatszirkus.
Otmar Steinbicker