Spanien
Ostern in Sagunt
Ostern in Spanien, das sind vor allem die großen Prozessionen in der Karwoche.
In der Hafenstadt Sagunt beginnt am Karfreitag morgen bereits um 6 Uhr eine der beeindruckendsten Prozessionen im Land Valencia.
Aus den Straßen und Gassen strömen die Menschen zur kleinen Kapelle Ermita de la Sangre, von der aus sich der Prozessionszug in Bewegung setzt.
Eine Gruppe in den Uniformen römischer Legionäre hat die Spitze des Zuges übernommen, der von einer überlebensgroßen Figur des kreuztragenden Jesus überragt wird.
Junge Männer tragen die schwere Figur in einer stundenlangen Prozedur auf ihren Schultern durch die malerische Altstadt unterhalb der mächtigen Burganlage hin zum Kreuzweg, wo an allen Stationen gebetet wird, bis pünktlich zum Sonnenaufgang der höchste Punkt mit der Kreuzigungsszene erreicht wird.
Den Anschluss des Tages bildet wiederum eine Prozession, bei der hunderte Männer in schwarzen Umhängen, mit jenen spitzen Kapuzen, wie man sie auch als Markenzeichen des Ku-Klux-Klan kennt, und mit riesigen Kerzen in der Hand, in schier endlos langen Zweierreihen den Zug von Figurengruppen mit Szenen aus der Passion Jesu begleiten.
Doch die gespenstisch anmutende Szene wird aufgelockert durch ein Phänomen, dass in Deutschland von Karnevalszügen bekannt ist: "Karamellé, Karamellé", rufen die Kinder am Straßenrand, bis ihnen die Schwarzgewandeten eine Handvoll Bonbons zuwerfen.
Otmar Steinbicker