Mit dem Reisemobil durch die Burgundische Pforte
Für Reisende aus Süddeutschland führt der Weg nach Frankreich idealerweise durch die Burgundische Pforte durch das Elsass südlich der Vogesen und entlang des Doubs bis nach Burgund. Es ist eine landschaftlich reizvolle Strecke, die zu Unterbrechungen und Entdeckungen einlädt.
Belfort ist ein erster idealer Übernachtungsort auf dieser Reise. Der Stellplatz ist fußnah zur Innenstadt gelegen, ruhig und bietet jeglichen Service, Ver- und Entsorgung und sogar Strom völlig kostenlos!
Natürlich gehört eine Besichtigung der Festung von Belfort dazu, die selbstverständlich auch Pflichtprogramm für französische Schulklassen ist. Diese hatte aufgrund ihrer strategischen Lage in der Burgundischen Pforte eine große militärische Bedeutung. Bis zum Westfälischen Frieden 1648 gehörte das französischsprachige Belfort zum habsburgischen Sundgau und zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation, danach zu Frankreich. Ab 1686 ließ König Ludwig XIV. die Zitadelle der Stadt vom berühmten Festungsbaumeister Vauban ausbauen und mit einer Vielzahl von Wehrtürmen ausstatten. Als im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 Belfort 103 Tage lang einer Belagerung durch preußische Truppen widerstand, wurde Belfort zur Legende.
In Baume-les-Dames lädt der Stellplatz am Bootshafen zum Verweilen ein. Wir schauen den Hausbooten zu, den über den Doubs schippern und Radlern, die diese schöne Landschaft ebenfalls naturnah genießen.
In Nancray, zwölf Kilometer östlich von Besançon abseits des Doubs lockt ein Museum der besonderen Art: das Musée de Plein Air des Maisons Comtoises. Dieses Freilichtmuseum zeigt auf 15 Hektar Fläche in ländlicher Umgebung rund 30 Bauernhäuser, die zwischen 1770 und 1950 in unterschiedlichen Orten der Region Franche-Comté errichtet wurden. Alle Häuser sind Originalbauten, die an ihren Ursprungsorten sorgfältig demontiert und auf dem Museumsgelände wieder aufgebaut wurden. Gezeigt werden Häuser aus dem Sundgau, der historisch das Elsass sowie das Territorium um Belfort umfasste, aus den Vogesen und dem oberen Doubs sowie aus dem Jura.
Die in einer Schleife des Doubs gelegene Stadt Besançon hatte wie Belfort eine erhebliche militärische Bedeutung. Ihre ebenfalls auf Vauban zurückgehenden Befestigungsanlagen gehören seit 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Der erste Ort, den wir nach der Fahrt durch die Burgundische Pforte ansteuern, ist Seurre, einige Kilometer östlich von Beaune. Der gepflegte Stellplatz ist sehr ruhig und der unerwünschte prasselnde Regenschauer am Abend lässt sich dort gut überstehen. Doch kurz nach dem Abendessen bricht sich die Sonne Bahn. Das ist Fotografenzeit! Nach weiteren 30 Minuten ist das schönste Licht vorüber. Dennoch, die Bilder von Seurre bleiben auch im Gedächtnis haften.
Otmar Steinbicker