Österreich

Mit dem Reisemobil über die Großglockner-Hochalpenstraße

Als einzigartige Panoramastrecke führt die Großglockner-Hochalpenstraße über den Alpenhauptkamm. Die auch von Reisemobilen gut zu meisternde Straße bietet eine großartige Aussicht auf die schneebedeckte Bergwelt der Dreitausender. Otmar Steinbicker hat die Großglockner-Hochalpenstraße befahren.

Fotos: Otmar Steinbicker

Es ist noch dunkel, als die Reisemobilisten sich frühmorgens um fünf Uhr, unmittelbar nach Öffnung der Mautstelle Ferleiten, auf den Weg ins Gebirge machen. Schon bald beginnen Steigungen von zehn bis zwölf Prozent, die hin und wieder einen Blick auf das Kühlwasserthermometer ratsam erscheinen lassen. Doch der robuste Diesel lässt sich nichts anmerken.

47,8 Kilometer lang zieht sich die Großglockner-Hochalpenstraße, eine der schönsten Panoramastraßen der Welt, durch die alpine Bergwelt von Bruck im Salzburger Land nach Heiligenblut in Kärnten.

Durch die "Hexenküche", ein Bergsturzgebiet, durch das einst die Sträflinge zu den venezianischen Galeeren getrieben wurden, geht es hoch zum ersten Ziel, dem Parkplatz Fuschertörl. Im frühen Morgenlicht laufen noch Schafe über die im weiteren Verlauf des Tages dicht befahrene Straße.

Das zeitige Aufstehen hat sich gelohnt. Von der Edelweißspitze, dem mit 2571 Metern höchsten Punkt der Großglockner-Hochalpenstraße, schweift der Blick weit über ein einzigartiges Panorama von 37 Dreitausendern und 19 Gletschern. Es ist ein Kuriosum der Geschichte der Anfang der 30er Jahre erbauten Straße, dass der Abzweig zu dieser grandiosen Aussichtsplattform nur dadurch ermöglicht wurde, dass der Straßenverlauf um das Fuschertörl weniger als die eingeplante Geldsumme verschlungen hatte.

Kehre 11

Es war schon ein waghalsiges Unternehmen gewesen, in dieser Krisenzeit eine solche Straße entlang jener Pfade zu bauen, auf denen einst römische Legionäre und Saumhändler mit ihren "Venedigerwaren", vor allem Wein und Glas, ihren Weg über den Alpenhauptkamm nahmen. 1930, bei Baubeginn der Großglockner-Straße rechnete man bereits mit 120.000 Besuchern im Jahr. Heute transportieren dort Jahr für Jahr mehr als 250.000 Fahrzeuge, darunter große Reisebusse, rund 1,2 Millionen Reisende.

Ein riesiges Verkehrsaufkommen, das inzwischen auch zu heftigen Debatten über die ökologischen Folgen geführt hat und möglicherweise bei weiterem Ansteigen Einschränkungen des Individualverkehrs nach sich ziehen wird.

Hochtorblick

Auf der weiteren Strecke vom Parkplatz Fuschertörl in Richtung Süden entdeckt auch das weniger geübte Auge noch Reste eines alten Römerweges. Bald darauf, im Bereich der "Knappenstube" zeugt die Landschaft von Überresten des Goldbergbaus. Fachleute erkennen Abraumhalden aus einer Zeit, in der das Erzbistum Salzburg wegen seines Reichtums an Edelmetallen das "kleine Peru der alten Welt" genannt wurde. Dank des Tauerngoldes gehörte der Salzburger Erzbischof zu den vier reichsten Fürsten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

Nach insgesamt 33,4 km ist beim Hochtor das Ende der Steigungsstrecke erreicht. Malerisch liegt den Reisenden die Bergwelt zu Füßen. Dort, wo heute ein Tunnel den Berg durchschneidet, stießen 1933 die Straßenarbeiter auf eine römische Herkules-Statuette. Stand schon zu Römerzeiten auf dem Hochtorpaß - wie auch auf einigen anderen Alpenübergängen - ein bescheidenes Herkules-Heiligtum?

Pasterzengletscher

In steilen Kehren fällt die Straße jetzt talwärts, bis nach 6,5 Kilometern bei Guttal die Gletscherstraße zur Josefshöhe abzweigt. Vom Parkplatz Freiwandeck aus lässt sich das eindrucksvolle Panorama von Österreichs höchstem Gipfel und dem unter ihm dahinschmelzenden Pasterzengletscher genießen, Höhepunkt einer jeden Fahrt über die berühmte Straße.

"Viele Straßen führten an Gletscherabbrüchen vorbei, über den Gletscherabbruch hinauf jedoch keine. Den Ausblick auf den tief unten vorbeiziehenden Eisstrom der Pasterze und den Großglockner, diese gewaltige Symphonie von Eis und Stein, kann man nur an einer Stelle der ganzen Alpen von einer Straße aus bewundern. Und diese eine Straße ist die Großglockner-Hochalpenstraße." Diese stolze Aussage des Kärntner Ingenieurs Franz Wallack, des Erbauers der Großglockner-Straße gilt noch heute.

Otmar Steinbicker

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